Erstmals wurde ein Josef Krainer Würdigungspreis an eine Physikdidaktikerin vergeben. In der Aula der Alten Universität erhielt Claudia Haagen-Schützenhöfer diesen Preis für Ihre Forschungsarbeit.
Auszug aus der Laudatio:
Physikdidaktik ist auch international gesehen ein relativ junger Forschungsbereich, der an der Schnittstelle zwischen Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften passiert. Die Zielsetzung besteht darin, physikalische Lern- und Vermittlungsprozesse bei Zielgruppen vom Kindergarten bis in den universitären Bereich mit Instrumentarien und Methoden sozial-empirischer sowie kognitionspsychologischer Forschung zu analysieren, zu modellieren und durch die Entwicklung geeigneter Interventionen zu optimieren. So geht es beispielsweise darum herauszufinden, welches Alltagswissen Lernende in den Physikunterricht mitbringen, also stabile Vorstellungen zu physikalischen Konzepten, die individuell aus Alltagserfahrungen (Erlebnissen, TV, Medien, Alltagssprache, …) entwickelt wurden. Häufig decken sich diese Alltagsvorstellungen nicht mit physikalischen Konzepten und behindern das so Fachlernen. Haagen-Schützenhöfer beschäftigt sich u.a. genau damit, welche Voraussetzungen Lernende in den Physikunterricht mitbringen und welche Interventionen gesetzt werden können, damit fachspezifische Lernprozesse erfolgreich ablaufen, d.h. dass Schülerinnen und Schüler ein Fachwissen erwerben, dass sie in Alltagskontexten auch sinnvoll anwenden können.
Ihr Habilitationsprojekt mit Fokus auf Lehr- und Lernprozesse im Bereich der geometrischen Optik bei Lernenden der 8. Schulstufe erfuhr einen herausragenden wissenschaftlichen Erfolg, der durch hervorragende Gutachten international ausgewiesener Physikdidaktiker, durch eine Vielzahl hochkarätiger internationaler Publikationen im Bereich Physics Education Research sowie durch eine große Anzahl an Vortragseinladungen bestätigt wurde.